Glossar:
Target Costing: Ein umfassender Leitfaden für effizientes Kostenmanagement

Target Costing, zu Deutsch Zielkostenrechnung, ist ein kostensorientierter Ansatz für die Produktentwicklung und -preisgestaltung. Dabei wird ein gewünschter Verkaufspreis für ein Produkt festgelegt und von diesem die gewünschte Gewinnspanne abgezogen, um die Zielkosten für die Herstellung des Produkts zu ermitteln. Dieser proaktive Ansatz stellt sicher, dass Unternehmen rentable Produkte entwickeln und gleichzeitig die Kosten im Griff behalten.

 

Historischer Hintergrund

 

Das Konzept des Target Costing stammt ursprünglich aus Japan und wurde in den 1960er und 1970er Jahren von großen Unternehmen wie Toyota in ihre Produktionsprozesse integriert. Es wurde als Reaktion auf die Notwendigkeit entwickelt, wettbewerbsfähige Preise in einem hart umkämpften Markt anzubieten.

 

Das Konzept des Target Costing

 

Bevor ein Produkt überhaupt entwickelt wird, bestimmt das Unternehmen den Preis, den es auf dem Markt erzielen möchte. Dieser Preis basiert oft auf Marktforschung und Wettbewerbsanalyse. Vom gewünschten Verkaufspreis wird dann die angestrebte Gewinnspanne abgezogen, und das Ergebnis sind die maximal zulässigen Kosten für die Herstellung des Produkts.

 

Die Komponenten des Target Costing

 

  1. Marktpreisorientierung: Durch die Ausrichtung am Marktpreis stellen Unternehmen sicher, dass ihre Produkte zu einem Preis angeboten werden, den die Kunden bereit sind zu zahlen.
  2. Wertanalyse: Diese beinhaltet die Untersuchung jedes Aspekts des Produkts, um sicherzustellen, dass es den Kunden den größten Nutzen bietet.
  3. Kostensenkungsinitiativen: Wenn die Zielkosten nicht erreicht werden, werden Maßnahmen ergriffen, um die Kosten zu senken, ohne die Qualität zu beeinträchtigen.

 

Integration in den Produktlebenszyklus

 

Target Costing ist nicht nur in der Entwicklungsphase relevant. Es beeinflusst den gesamten Produktlebenszyklus:

 

  1. Idee und Konzeption: In dieser Phase werden Produktideen generiert und bewertet. Mit Target Costing können Unternehmen abschätzen, ob die Idee rentabel ist.
  2. Entwicklung und Design: Hier kommen Wertanalyse und Funktionenkostenanalyse ins Spiel, um sicherzustellen, dass das Produkt den Kundenanforderungen entspricht und innerhalb der Zielkosten bleibt.
  3. Produktion: In dieser Phase wird kontinuierlich überwacht, ob die Produktionskosten den Zielkosten entsprechen.
  4. Produktende: Wenn ein Produkt das Ende seines Lebenszyklus erreicht, kann Target Costing helfen, Entscheidungen über mögliche Produktverbesserungen oder -ablösungen zu treffen.

 

Vorteile des Target Costing

 

  1. Kostenkontrolle: Von Anfang an liegt der Fokus auf den Kosten, was zu effizienteren Design- und Produktionsentscheidungen führt.
  2. Marktorientierung: Da der gewünschte Verkaufspreis oft auf Marktforschung basiert, wird sichergestellt, dass das Produkt marktgerecht ist.
  3. Proaktivität: Statt auf Kostenüberläufe zu reagieren, werden Kostenprobleme proaktiv angegangen, bevor sie auftreten.

 

Nachteile des Target Costing

 

  1. Kann Innovation hemmen: Ein zu starker Fokus auf Kosten kann die Innovation beeinträchtigen.
  2. Interne Konflikte: Unterschiedliche Abteilungen könnten unterschiedliche Prioritäten haben.
  3. Schwierigkeit bei der Implementierung: Es kann herausfordernd sein, eine vollständige Target Costing-Kultur in einem Unternehmen zu etablieren.

 

Schritte des Target Costing

 

  1. Marktforschung: Bestimmung des optimalen Verkaufspreises aus Kundensicht.
  2. Gewinnziel festlegen: Auf Basis von Unternehmenszielen und -strategie.
  3. Berechnung der Zielkosten: Gewünschter Verkaufspreis minus angestrebter Gewinn.
  4. Produktentwicklung: Design und Entwicklung des Produkts innerhalb des Kostenziels.
  5. Kostenanalyse und -kontrolle: Ständige Überwachung der Kosten während des Entwicklungsprozesses.

 

Herausforderungen und Kritik

 

  1. Flexibilität: Marktbedingungen können sich ändern, was den ursprünglichen Preis oder die Kostenstruktur beeinflussen könnte.
  2. Innovationsrisiko: Zu starker Fokus auf Kosten könnte die Innovation beeinträchtigen.
  3. Interne Konflikte: Zwischen Vertrieb, Produktion und Entwicklung könnten Spannungen entstehen, wenn die Zielkosten nicht erreicht werden.

 

Branchenbeispiele

 

  1. Automobilindustrie: Automobilhersteller setzen Target Costing ein, um sicherzustellen, dass neue Modelle sowohl konkurrenzfähig als auch rentabel sind.
  2. Elektronik: In einem hart umkämpften Markt nutzen Elektronikhersteller diesen Ansatz, um innovative Produkte zu wettbewerbsfähigen Preisen anzubieten.
  3. Konsumgüter: Bei Produkten mit geringen Margen kann Target Costing helfen, die Rentabilität zu maximieren.

 

Target Costing vs. traditionelles Costing

 

Während traditionelle Kostenrechnungsmethoden sich darauf konzentrieren, die Kosten eines bereits entwickelten Produkts zu analysieren und zu kontrollieren, ist Target Costing proaktiver und setzt die Kostenziele, bevor die Produktentwicklung überhaupt beginnt.

 

Fazit

 

Target Costing ist ein wertvolles Werkzeug für Unternehmen, die in einem wettbewerbsintensiven Marktumfeld agieren. Indem Kosten von Beginn an im Fokus stehen, können Unternehmen sicherstellen, dass sie rentable und marktgerechte Produkte entwickeln. Es ist jedoch entscheidend, den richtigen Ausgleich zwischen Kostenbewusstsein und Innovation zu finden, um langfristigen Erfolg zu gewährleisten.

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Dr. Björn Schuppar

Pricing Expert, Partner & Managing Director
Exquisiter Koch
Trainierte Athlet

„Dr. Schuppar hat die Fähigkeit, auf Unternehmer- und Führungsebene die Bedeutung des richtigen Preises klar zu vermitteln. Bessere Preise sind für ihn eine Inspiration.“

Erfahrung & Hintergrund
Dr. Björn Schuppar verantwortet als Geschäftsführer die Aktivitäten von Schuppar Consulting im In- und Ausland. Er gründete das Unternehmen im Jahr 2005. Seine fundierte und in hunderten von Projekten bewährte Expertise in den Bereichen Preisgestaltung, Verhandlungsführung, Vertriebsmanagement, Kundennutzen und Händlermanagement macht ihn zu einem geschätzten Berater für Industrie- und Dienstleistungsunternehmen.

Dr. Björn Schuppar und sein Team haben weltweit mehr als 7.000 Menschen erfolgreich trainiert. Preisberatung und Verhandlungstraining in den Branchen Automotive, Spezialchemie, Maschinen- und Anlagenbau, IT, Chemie, Konsumgüter, Handel und Finanzdienstleistungen sind Schwerpunkte seiner Arbeit. Neben seiner fachlichen Expertise schätzen die Kunden seine soziale und interkulturelle Kompetenz sowie seine Fähigkeit, zu inspirieren.

Bildung
Der Preisexperte ist Autor des Buches „Preismanagement“ (DUV/Springer-Gabler 2006) sowie zahlreicher Publikationen und Vorträge zum Thema Preise, Vertrieb und Marketing. Dr. Björn Schuppar studierte Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Darmstadt (Fachrichtung Maschinenbau) und promovierte bei Prof. Dr. Christian Homburg (Universität Mannheim). In seiner Dissertation identifizierte er die Erfolgsfaktoren des Preismanagements im Business-to-Business-Bereich. Danach war er mehrere Jahre weltweit als Unternehmensberater tätig.

Seine Freizeit verbringt er am liebsten mit seiner Familie. Er kocht gerne und treibt regelmäßig Sport.

Martin Ahlefelder

Pricing Expert, Partner & Managing Director
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„Herr Ahlefelder ist ein Partner mit besonderen Fähigkeiten: Empathisch, zielorientiert und engagiert.“

Erfahrung & Hintergrund
Martin Ahlefelder ist seit 2010 bei der Firma Schuppar Consulting für den Bereich der Industriemärkte zuständig. Er begleitet sehr erfolgreich die Durchführung und Umsetzung von Preisgestaltungen. Unsere Kunden kennen und schätzen ihn als hervorragenden, ergebnisorientierten Berater und Partner.

Martin Ahlefelder ist Experte für die Chemie- und Automobilindustrie, die allgemeine Industrie und den Handel. In Projekten verbindet er gekonnt seine analytische Expertise mit seinen außergewöhnlichen Sozial- und Trainingskompetenzen. Er hat bereits hunderte von Führungskräften und Vertriebsmitarbeitern zu verschiedenen Vertriebsthemen gewinnbringend und effektiv geschult. Dabei gelingt es ihm sehr gut, Mitarbeiter respektvoll und in entspannter Atmosphäre an neue Konzepte heranzuführen. Er hat sich als idealer Begleiter selbst schwierigster Change-Management-Prozesse erwiesen. Martin Ahlefelder verfügt über umfassende Projekterfahrung, sowohl im Konzernumfeld (DAX 30) als auch im Mittelstand. Seine Beratungs- und Coachingleistungen haben auch auf internationaler Ebene ein hohes Maß an Wertschätzung und Anerkennung erfahren. Mit seinem praxisorientierten Beratungsansatz erzielt er konsequent und ganz im Sinne der Schuppar Consulting-Philosophie effektive Steigerungen zwischen zwei und drei Prozentpunkten bei seinen Kunden.

Ausbildung
Martin Ahlefelder studierte Betriebswirtschaftslehre (Diplom) an der FHDW in Bergisch Gladbach und war vor seinem Einstieg bei Schuppar Consulting im Marketing und Vertrieb tätig. Martin Ahlefelder gibt sein Pricing- und Trainings-Know-how bei Schuppar Consulting im Rahmen des Young Talents Programms gezielt an Kollegen weiter.

In seiner Freizeit spielt er gerne Handball und Golf.

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